Slovan Bratislava – Ein Lieblingsgegner für Österreichs Fußballvereine

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Sturm Graz ist mit einem 1:0 im gestrigen Rückspiel gegen Slovan Bratislava ins Achtelfinale der UEFA Conference League aufgestiegen. Der Aufstieg war letztendlich nie in Gefahr, nachdem sich Sturm bereits im Hinspiel in Graz deutlich mit 4:1 durchsetzen konnte. Die Steirer sind der letzte österreichische Vertreter in den europäischen Pokalbewerben, im Herbst sind mit Salzburg und dem LASK in den Gruppenphasen der Champions League bzw. der Europa League die übrigen österreichischen Vereine bereits ausgeschieden. Für Sturm ist dies der größte internationale Erfolg seit dem Erreichen der Zwischenrunde in der Champions League in der Saison 2000/2001.

Die gestern gegen Sturm ausgeschiedenen Slowaken sind in der Vergangenheit in diversen europäischen Bewerben bereits auf zwei weitere österreichische Vereine getroffen, nämlich auf Rapid und Red Bull Salzburg. Jedes dieser Aufeinandertreffen endete mit dem Aufstieg des österreichischen Vertreters.

Wir wollen uns nun angesichts der gestrigen Begegnung noch einmal an das Aufeinandertreffen des slowakischen Rekordmeisters auf den österreichischen Rekordmeister in der Saison 2018/19 erinnern, als Rapid in der 3. Runde der Europa League Qualifikation gegen Slovan Bratislava siegreich blieb. Das Hinspiel in Bratislava gewann Slovan zwar mit 2:1, im Rückspiel in Wien machte Rapid aber mit einem 4:0 den Aufstieg ins Playoff klar. In der erfolgreichen Rapid-Mannschaft spielten auch zwei Steirer mit, der Mittelfeldspieler Thomas Murg und der Verteidiger Mario Sonnleitner. Beide waren sowohl im Hin- als auch im Rückspiel in der Startelf. Sonnleitner spielte in beiden Spielen durch, Murg wurde in Bratislava in der 52. Minute und im Rückspiel in Wien in der 90. Minute ausgetauscht, nachdem er in der 85. Minute das 3:0 erzielt hatte. Im Hinspiel in Bratislava sorgte Murg in der 12. Minute für den Assist zur zwischenzeitlichen 1:0 Führung von Rapid durch Stefan Schwab.

Sonnleitner, 1986 in Vorau geboren, hatte seine Karriere beim SV Grambach begonnen und stieß dann im Alter von 14 Jahren zu den GAK-Junioren. Mit 17 Jahren stieg er in die Kampfmannschaft auf und absolvierte in den folgenden Jahren 49 Pflichtspiele für den GAK. In der Saison 2004/05 war er leihweise beim Kapfenberger SV in der 2. Liga. Nach dem Lizenzentzug und dem Zwangsabstieg des GAK wechselte Sonnleitner im Juni 2007 zu Sturm Graz. Nach 108 Pflichtspielen, darunter 83 Bundesligaspiele und 16 Europacupspiele für Sturm wechselte er 2010 zu Rapid. Nach elf Jahren verließ er Rapid nach der Saison 2020/21. Er absolvierte 357 Pflichtspiele für Rapid, in denen er 27 Tore erzielte. Bis Juni 2023 stand er bei TSV Hartberg unter Vertrag, wo er zu 43 Bundesligaeinsätzen kam.

Sonnleitner 2021: © XaviYuahanda CC BY-SA 4.0 DEED

Thomas Murg wurde 1994 in Voitsberg geboren und spielte als Kind beim ATUS Bärnbach in der Jugendmannschaft. Weitere Stationen im Nachwuchsbereich waren für ihn der GAK und Sturm Graz. 2010 spielte er als 16-Jähriger erstmals in der Kampfmannschaft von ATUS Bärnbach, bevor er dann nach nur 13 Spielen zum GAK wechselte. Nach zwei Jahren wechselte Murg nach Wien zur Austria, für die er 19 Bundesligaspiele bestritten hat. In der Saison 2013/14 durfte er auch Champions League-Luft schnuppern, denn er war Teil der erfolgreichen Austria-Mannschaft die sich in der Qualifikation gegen FH Hafnarfjördur und Dinamo Zagreb durchsetzte und die Gruppenphase der Champions League erreichte. Murg durfte in vier Spielen der Gruppenphase auflaufen, die Gegner waren dabei Zenit St. Petersburg, FC Porto und Atletico Madrid. Von 2014 bis 2016 war Murg bei SV Ried, wo er 40 Bundesligaspiele absolvierte. Danach wechselte er zu Rapid, wo er bis 2020 119 Bundesligaspiele und 22 Europapokalspiele bestritt. In der Saison 2020/21 wagte er den Sprung ins Ausland und unterschrieb beim griechischen Spitzenverein PAOK Saloniki, bei dem er bis heute unter Vertrag steht. Bislang absolvierte Murg 73 Ligaspiele und 26 Spiele in europäischen Pokalbewerben. Auf sein Konto gelangten bisher 18 Pflichtspieltore für die Griechen.

Murg 2014: © Ailura, CC BY-SA 3.0 AT

In der Saison 2020/21 traf Murg mit PAOK erneut auf Slovan Bratislava, diesmal in der Gruppenphase der Europa Conference League, wo beide Partien mit einem Unentschieden endeten.

Somit schließt sich der Kreis unserer Betrachtungen das Europacup-Duell von Sturm Graz gegen Slovan Bratislava betreffend wieder.

Slovan Bratislava, das den Europapokal der Pokalsieger 1969 im Finale in Basel gegen Barcelona 3:2  gewonnen hat und slowakischer Rekordmeister mit 17 Meistertiteln ist, war also zumindest bisher ein dankbarer Gegner für österreichische Vereine. Einem erneuten Aufeinandertreffen mit Slovan Bratislava in der Zukunft können die österreichischen Vertreter rein statistisch gesehen also hoffnungsvoll entgegensehen. Allerdings reißt jede Serie irgendwann, unterschätzen sollte man die Slowaken daher bei einem etwaigen Wiedersehen keinesfalls.